Esther Kröger

Lehrkraft & Burnout – was ist das überhaupt?

Herbert Freudenberger ist der Vater des Burnout Begriffs. Er veröffentliche 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel Staff Burn-Out in Journal of Social Issues.

Seitdem sind fast 50 Jahre vergangen und jede:r kann sich unter dem Begriff Burnout etwas vorstellen. Vielleicht hast du den Begriff in deinem Sprachgebrauch bereits verwendet, einer Kollegin oder einem Kollegen oder sogar dir selbst die ‚Diagnose‘ Burnout gegeben.

Nach Herbert Freudenberger ist das Burnout ein Synonym für ‚völlige psychische Erschöpfung‘ aufgrund von Überlastung am Arbeitsplatz.

Seitdem haben viele Wissenschaftler versucht den Begriff Burnout näher zu definieren. Allen gemein ist, dass ‚Burnout als eine chronifizierte, arbeitsbezogene Stressreaktion ist, die zu einem dauerhaft negativen Gemütszustand bei (gesunden) Individuen führt.‘[IBT S.21].

Nach Burisch (RECHERCHE BUCH) gehören zum Burnout-Syndrom drei Dimensionen:

  • Erschöpfung auf Grund unerfüllter Bedürfnisse
  • Depersonalisierung bzw. veränderte Persönlichkeit
  • Leistungsabbau bei zu hoher (empfundener) Arbeitsbelastung

Die Erschöpfung wird auf mehreren Ebenen erlebt, körperlich, geistig und emotional und kann letztendlich zur Apathie führen.

Zunächst kann Depersonalisierung mit ungeduldigem Handeln, Reizbarkeit, Zynismus oder Vorwürfen verbunden werden. Im weiteren Verlauf beginnt die/der Betroffene:r ihr/sein Gegenüber zu Dehumanisieren: Dies ist eine dysfunktionale Bewältigungsstrategie gegenüber der zunehmenden Erschöpfung und kann zu psychosomatischen Erkrankungen, Depressionen, Panikattacken und Zwangs- bzw. Suchterkrankungen führen.

Daraus schließt sich der unvermeidliche Leistungsabbau, der zunächst subjektiv wahrgenommen und im weiteren Verlauf auch objektiv beobachtet wird.

Burnout ist ein Syndrom von individuellen Symptomen, der Endzustand oder der Verausgabungsprozess selbst.

Burnout scheint alles zu sein und somit nichts…

ICD 10 Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung

Das Standardwerk zur Klassifizierung psychischer Störungen „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ der Weltgesundheitsorganisation WHO führt Burnout nicht als einzelnen Krankheit bzw. psychische Störung auf.

Der Begriff Burnout ist in Klammer gesetzt hinter dem Adjektiv ‚ausgebrannt sein‘ zu finden, dass unter Z73 ‚Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung‘ zu lesen ist.

Ausgebrannt sein steht neben folgenden Symptomen: Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung, körperlich oder psychische Belastung, Akzentuierung von Persönlichkeitszügen, Mangel an Entspannung oder Freizeit, sozialer Rollenkonflikt, Stress und Zustand der totalen Erschöpfung.

Burnout ist eine Zusatzdiagnose und keine Erkrankung, deren Therapie über die Krankenkassen abgesetzt werden kann.

Richtlinien zu Fehlbelastungen und Burnout nach Matthias Burisch

(https://www.burnout-institut.eu/fileadmin/user_upload/Def_BO_NL.pdf)

Matthias Burisch gibt in seinem privatgeführten Burnout-Institut folgende Richtlinien raus, nach der ein Burnout identifiziert werden kann

Ein Individuum leidet an dem Burnoutsyndrom, wenn es sich um eine Fehlbelastung handelt, die genannten Beschwerden seit mehr als sechs Monaten andauern und Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung im Vordergrund stehen.

Die Definition von Fehlbelastung ist in vier Dimensionen unterteilt:

Erste Dimension: die Klientin, der Klient leidet an Distress (negativer Stress) wenn mindestens drei der folgenden Kriterien zutreffen:

Müdigkeit, gestörter Schlaf, Reizbarkeit, Druck und Unsicherheit, emotionale Labilität, Grübeleien, Gefühl von Gehetztsein, Konzentrationsproblemen und Vergesslichkeit. Meist wird von mehr als drei dieser Kriterien berichtet.

Die zweite Dimension betrifft die Stressoren im Umfeld und den eigenen Umgang damit. Die Klientin, der Klient hat das Gefühl von Kontrollverlust und Hilflosigkeit, wenn sie oder er den Stressoren ausgesetzt ist und die persönliche Stressregulation ist, vermindert.

Somit wird in der dritten Dimension eine deutliche Einschränkung im beruflichen und/ oder im sozialen Umfeld wahrgenommen. In der vierten Dimension ist zu bemerken, dass die Symptome nicht ausschließlich von einer psychischen Erkrankung herrühren.

Burnout – dauerhafter Stress in deinem System

Anspannung und Entspannung ist das Urprinzip körperlicher Stressregulation. Es wird immer wieder gern vom Bären gesprochen, der sich dem Urmenschen plötzlich nähert. Dieser nimmt den Bären und somit die drohende Lebensgefahr wahr, in seinem Gehirn werden blitzschnell Hormone (z.B. Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin etc.) freigesetzt, die schlussendlich zur Reaktion führen: Kämpfen, Flüchten oder Totstellen (Fight, Flight or Freece). Dieser rudimentär beschriebene Zusammenhang ist sehr komplex, das werde ich an anderer Stelle genauer beschreiben.

Ist der Urmensch erfolgreich vor dem Bären geflohen, entspannt sich sein Körper wieder. Somit ist diese Stressreaktion eine notwendige Überlebensstrategie.

Das passiert in deinem Körper, wenn du an Burnout leidest: Dein Gefühl durchweg unter Anspannung zu sein und deine Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen, selbst wenn du dich in einer ruhigen Umgebung aufhältst, ist Stress. Stress ist Angst und bei Angst startet dein Körper das Verhaltensmuster Fight, Flight or Freece.

Die Stressoren in unserer heutigen Zeit sind aber keine Bären mehr, sondern individuell und psychischer Natur. Im Gegensatz zum Bären verschwinden sie leider nicht so leicht, da sie an unser individuelles, aus Erfahrungen erlerntes Bewertungssystem geknüpft sind.

Hier entsteht der Konflikt: Unser Gehirn fährt die Produktion von Stresshormonen nicht standesgemäß herunter, sodass wir nicht in die notwendige Entspannung gelangen.

So kommt es zum Burnout-Syndrom mit seinen vielfältigen und individuellen Symptomen.

Dein Burnout-Syndrom darf von dir ernst genommen werden

Du weißt nun, dein Burnout Syndrom kann ganz anders aussehen, als das deiner Lehrerkollegin und doch hast du einen Leidensdruck, der dem Burnout-Syndrom zugeordnet werden kann. Dein Leiden darf von dir ernst genommen werden, denn zum einen können deine Symptome auch aus einer Depression herrühren oder zum anderen zu einer Depression, zu Panikattacken, Zwangs- und Suchterkrankung oder zu einer anderen psychischen Erkrankung führen.

Wenn dein Körper unter Daueranspannung steht und deine eigenen Strategien nicht mehr ausreichen, du durchgehend müde und erschöpft bist, abends nicht mehr zur Ruhe kommst und dein Kopf dir immer wieder sagt: Ich kann nicht mehr, darfst du das ernst nehmen und dir Beistand suchen.

Bild @estherkreoger.de [& Grafik aus Canva Pro Lizenz]

Quellen:

Esther kröger

Moin!

Wenn man als Lehrkraft über den Tellerrand blickt, kann dieser Blog herauskommen. Seit 12 Jahren Mathematik & Musik Gymnasium und nun Heilpraktikerin für Psychotherapie in Weiterbildung – die wirklich interessanten Dinge gibt es, wenn du auf das Bild links klickst.

Inspiration rund um psychische Gesundheit & Selbstentwicklung von Lehrkräften, Persönlichem aus Leben & Schule

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